Start up – friends and welcome

Jörg Wöltche ist seit einigen Jahren Kantor in Bad Kissingen und unter anderem Chorleiter des Gospelchors „Die Kissingers“. Er ist ein umtriebiger Kerl und hat immer wieder kreative Ideen. So organisierte er unlängst im Februar einen Flashmob in der unterfränkischen Stadt, bei dem er es schaffte, hunderte Schüler an einer Bushaltestelle zum Singen von „Sing and Pray“, eines alten SRUF-Schlagers, zu bringen.Zusammen mit Texterin Michaela Lynes, Chorleiterin aus Stadtlauringen, hat er Anfang 2010 beim Strube-Verlag zwei Notenhefte mit Gospelsongs herausgebracht. Diese entstanden in den Jahren 2000 bis 2010 aus der Zusammenarbeit der beiden.Eine Absicht war es, die zeitgenössische (contemporary) amerikanische Gospelmusik, die von einem Chor ohne Bass ausgeht und gegen Ende eines Gospels sich in vielfältigen Wiederholungen einer Schlusssequenz „in Ekstase singt“, mit der europäischen Chortradition des vierstimmigen Chorsatzes, der von Liedstrophen mit Refrain ausgeht, in Verbindung zu bringen. Die Songs sind eingängig und dennoch an einigen Stellen sehr anspruchsvoll zu singen. In den meisten Fällen sollte der Chor bereits einige Erfahrung haben, um die Stücke auch gut interpretieren zu können. Der Klavier-Part ist jeweils komplett ausnotiert. Es gibt deutsche Textübertragungen zur Verständnis-Hilfe. Was leider fehlt sind übersichtliche Versionen der Sätze ohne den Klavier-Part. Natürlich ist es immer wieder gewagt, neue Gospels zu schreiben und diese dann auch noch in der unüblichen 4-stimmigen Version zu arrangieren. Letztendlich wird die Praxis zeigen, ob die Songs von Wöltche und Lynes den Weg in das Repertoire vieler Chöre finden können. Sehr hilfreich dazu wäre eine gute CD, auf der man sich die Stücke einmal anhören könnte. Das kommt ja vielleicht noch. Zu wünschen wäre es dem ambitionierten Duo in jedem Fall.

Jonny Pechstein