Im letzten Jahr wurde im Fachbereich Popularmusik der Nordkirche ein neues Projekt entwickelt, um den Gesang in der Gemeinde zu fördern. Für das Kirchenjahr ab Dezember 2017 entstanden 12 Lieder unter dem Gesichtspunkt „Popmusik mit verständlichen deutschen Texten“. Unterschiedliche Texter- und Komponist*innen aus der Landeskirche haben liturgisch zu den jeweiligen Monaten passende Lieder geschrieben. Für diese schöpferische Arbeit hatten sie einerseits viel Freiheit und andererseits einige grundlegende Prämissen an die Hand bekommen:
Die Lieder sollen – von einer Band im Tonstudio eingespielt – „radiotauglich“ sein. Die Texte also ohne theologische Fachtermini auskommen und die Musik sich an Popsongstrukturen orientieren. Gleichzeitig sollen die Lieder im Gottesdienst singbar sein, z. B. als fünftes sich im Monat wiederholendes Lied. Durch den mitprägenden Kirchenraum ändert sich das Verstehen des Textes, die christliche Botschaft wird in den Songs offensichtlich. Unsere Hoffnung ist hierbei auch, dass sich durch die von der aktuellen Popmusik geprägte Sprache – durch den Sound von Popmusik – auch die Sprache im Gottesdienst verändert: Weg von einer Kanzelsprache hin zu einer Bildsprache, die auch für kirchenferne Gemeindeglieder zu verstehen ist. Hinter dem Projekt steckt also ein reformatorischer Grundgedanke.
Neben der inhaltlich ungewöhnlichen Herangehensweise hat dieses Projekt eine weitere Besonderheit. Das Notenmaterial und die Bandaufnahme stehen komplett zum kostenlosen Download auf der Homepage www.monatslied.de bereit. Außerdem wurde versucht, eine nordkirchliche Besonderheit konsequent umzusetzen: Klassische Kirchenmusik, Posaunenarbeit und Popularmusik arbeiten eng verzahnt und musizieren auf Augenhöhe zusammen. Daher gibt es auch zu allen zwölf Liedern einen leichten Orgelsatz für die nebenamtlichen Kolleg*innen in den kleineren Gemeinden und außerdem einen Posaunenchorsatz.
Ein weiteres Angebot auf der Homepage ist, dass es nicht nur die Bandaufnahme gibt, sondern zu jedem Lied ebenfalls eine Posaunenchoraufnahme als Hörbeispiel zur Verfügung stehen wird. Und auch die ersten Organisten haben eine Aufnahme, wie sie das Lied in ihrer Gemeinde spielen würden, beigesteuert. Auf diese Weise ist ein großes Projekt mit viel Partizipation entstanden, in der Hoffnung, dass die Lieder in den Gemeinden gut und gerne gesungen werden. Natürlich wurde auch an die Gottesdienst und Andacht leitenden Personen gedacht. Ein Gebetsvorschlag, ebenfalls von Vielen ehrenamtlich formuliert, rundet das Gesamtangebot ab. Und für die Gemeinden, die alle Lieder singen wollen und nicht jedes Mal das aktuelle Monatslied ausdrucken wollen, gibt es ein Gemeindeliederheft. Zu bestellen sind diese gut gebundenen Hefte unter www.glaubenssachen.de.
Jan Simowitsch
