Zum ersten Band von Martin Peppers Trilogie bemerkte ich in der Rezession: „… stecke ich als Rezensent zum Zeitpunkt meiner Rezension immer noch mitten drin
(im ersten Band, Anm. der Redaktion) und arbeite mich Kapitel für Kapitel voran. Da mich das bisher Erarbeitete allerdings so nachhaltig beeindruckt hat, habe ich mich dazu entschlossen dieses Buch (und die noch folgenden Bände) uneingeschränkt zu empfehlen.“ Meiner Aussage von damals gibt es nach der Lektüre der Bände 2 und 3 eigentlich nichts hinzuzufügen und so könnte man diese Rezension mit dem erneuten Aufruf, sich die drei Bände unbedingt zu kaufen, schließen. Das würde aber weder dem Autor noch dem neugierigen Leser gerecht.
Bevor ich auf Band 2 und 3 eingehe, noch eine kurze Replik zu Band 1: Martin Pepper ging es darin um eine Annäherung an die Frage, was Anbetung ist, wer Gott als Gegenüber sein kann, bis hin zur Vielfalt der Anbetung und ihrem Anliegen. Dazu stellte er zehn Archetypen der Anbetung vor, die er als Autor im Gesamtzusammenhang des biblischen Kontextes ausgemacht hat. Diese verknüpfte er mit Formen der Anbetung heute.
Im zweiten Band geht Pepper nun nach innen und „sucht nach dem Schlüssel, der es Glaubenden ermöglicht Gott, die Welt und sich selbst gleichermaßen zu lieben“. Dabei entwickelt er, ausgehend vom Gedanken der Anbetung, eigentlich eine Form zeitgemäßer Theologie im Sinne einer Aktualisierung des Glaubens in unserer Zeit. Der Kernpunkt seiner Erkenntnis lautet dabei, dass die „Gottesliebe keine Energie ist, die uns von uns selbst entfremdet und von der Welt isoliert, sondern ein Treibstoff für Selbstverwirklichung und Weltverbundenheit. (…) Gesunder Glaube braucht eine Integration von Selbst und Welt in das Verständnis der Anbetung. Der Schlüssel dazu ist ein Gottesbild, das den Menschen nicht absolutistisch vereinnahmt, sondern seine Befreiung und Selbstverwirklichung liebevoll im Blick hat“. „Mit diesem Ansatz räumt er mit überzogenen christlichen und moralischen Denkvorstellungen auf und zeigt Wege unser Christsein in der heutigen Zeit neu zu begründen und zu leben. …“ Er appelliert „damit für einen erwachsenen und mündigen Glauben und lädt ein ihn als Geschenk zu leben“. „Dabei fasst er den Begriff Anbetung
sehr weit und bezieht ihn auf die ganze Haltung des gläubigen Menschen vor Gott. Diese Erweiterung ermöglicht ihm die notwendige Kritik an so vielen Fehlhaltungen im Gottesverständnis, an bestimmten Formen des Lobpreises, überhaupt an so vielen Denkmustern in Kirchen und frommen Kreisen“. Also ein Buch für jeden Gläubigen, denn dieser zweite Band enthält eben keine Praxistipps für die kleine Gruppe der „Anbetungsprofis“. „Es ist ein Werk über das Christsein in der Moderne, das fundiert lehrt, ohne dabei belehrend zu sein“. Jede und jeder sollte gelesen haben was der Autor dazu zu sagen hat.
In die Praxis geht Martin Pepper dann im dritten Band, der dies auch schon im Titel deutlich werden lässt. Und hier ist das erste und einzige Mal eine Einschränkung vorzunehmen. Die von ihm geschilderte Praxis bezieht sich vor allem auf Gottesdienste mit populärer Musik. Auf Gottesdienste, die mit anderen Formen der Anbetung arbeiten und die in Band 1 ausführlich beschrieben werden, geht er allenfalls am Rand ein. Damit nehmen bspw. Fragen, wie mit Musikteams zu arbeiten ist oder wie Lieder gut zu begleiten sind, wie auch Fragen zu (Urheber-)Rechten den größten Raum ein. Es geht also eindeutig um die popmusikalische Musikarbeit in Kirchen und Ortsgemeinden. Das ist zweifelsohne notwendig, da es auch in diesem Bereich immer noch an solidem erschriftlichtem Wissen mangelt. Dabei fällt eines ganz positiv auf: „Die oft überhöhten Vorstellungen von dem, was ein Anbetungsleiter sein und leisten müsste, bricht er auf. Seine Gedanken befreien und befähigen. Sein Wissen wirkt nicht einschüchternd, sondern bleibt durchweg ermutigend“. Martin Pepper geht es in diesem abschließenden Band vor allem um eines: „Anbetung in der Praxis gründlich vorzubereiten, kompetent zu leiten und vielseitig begleiten zu können“. Dass er dabei im Gespräch deutlich macht, dass ihn gerade dieser Band am meisten herausgefordert hat, zeugt von seiner hohen Sensibilität gerade diesem Themenkomplex gegenüber, da er hier als Theologe, Musiker und Leitender am deutlichsten erkennbar wird.
So schließe ich nochmal mit dem am Anfang Gesagten. Martin Peppers Trilogie der Anbetung wird hoffentlich ein breites Publikum finden. Gerade der zweite Band ist jedem Christen zu empfehlen. Selten hat sich ein Autor auch persönlich so offen und damit angreifbar gezeigt. Gerade das macht seine Ausführungen so wertvoll und in seiner ganzen Bandbreite empfehlenswert. Dies haben bereits viele andere Leser so gesehen und dem Autor in einer beeindruckenden Reihe von Empfehlungen bestätigt. Ein Bruchteil davon hat Eingang in diese Rezension gefunden, denn
es war schlicht so treffend formuliert, dass man es nicht besser hätte sagen können. Ich danke deshalb Jennifer Pepper, Valerie Lill, Uta Runne und Gerhard Brüning dafür, sie hier zitieren zu können.
Thomas Nowack