Basic Vocals

Sängern im Popularbereich wird häufig unterstellt, sie hätten den einfachsten Job in einer Band. Schließlich haben sie ihre Stimme von Natur aus und können, Talent vorausgesetzt, einfach lossingen, ohne groß üben zu müssen. Fürs Lagerfeuer mag das stimmen. Im Gegensatz zum Gitarristen, der wenigstens ein paar Akkorde gelernt haben muss. Aber wer etwas mehr mit seiner Stimme erreichen will, der muss genauso trainieren wie jeder andere Musiker auch. Nun ist es in der Realität leider häufig so, dass Gesangslehrer auf das klassische Fach spezialisiert sind. Zwar kann man die Gesangstechnik übertragen, aber ab einem gewissen Punkt werden Schüler und Lehrer wohl nicht mehr wirklich glücklich miteinander sein. Was also tun? Zum Beispiel das Buch „Basic Vocals“ von Matthias Leo Webel kaufen und zu Hause loslegen. Dieses „Lernbuch für Gesang“ macht seinem Namen alle Ehre. Von der Atmung über das passende Equipment, die Artikulation bis zur Theorie der Tonerzeugung und dem richtigen Aufbau für eine Übungseinheit ist alles in diesem Buch enthalten, was ein autodidaktischer Sänger benötigt, um seine Stimme zu schulen. Alle theoretische und praktische Vorbereitung läuft auf vier Basic Sounds hinaus. Dass der interessierte Leser nicht in der grauen Theorie stecken bleibt, dafür sorgt der lockere Sprachstil, der fachlich jedoch niemals flach wird. Auch die gute Übungs-CD (mit Tracks für Männer und Frauen) trägt ihren Teil dazu bei. Des weiteren ist dem Buch noch eine DVD-Rom beigelegt, die neben allen Übungen im MP3-Format auch noch das Übungsprogramm „Ableton Live“ enthält, mit dem man die Hörbeispiele beschneiden, in Wiederholungsschleifen setzen oder das Tempo anpassen kann. Ein nettes Gimmick, wenn man davon absieht, dass in der gebotenen Demo-Version die selbst erstellten Übungen nicht gespeichert werden können. Natürlich kann dieses Buch keinen guten Lehrer ersetzen, aber es ist durchaus zum Selbststudium zu empfehlen, wenn Privatstunden keine Option sind. Sabine Ehrensperger