Burnout, Prüfungsstreß, Lampenfieber – Gesundheitsrituale für Musiker

Musiker sind in hohem Maße von stressbedingten Erkrankungen und damit auch von Lampenfieber bis hin zum Burnout betroffen. Gefragt sind Strategien für den Alltag, die hier schnell und unkompliziert durch ein „Training im Vorübergehen“ helfen können. Professor Dr. Gerd Schnack ist in diesem Fachbereich seit Jahren eine bekannte Größe. Eigentlich Chirurg bildete er sich zusätzlich sportmedizinisch weiter. An der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg – die Hochschule mit dem ersten popularmusikalischen Studiengang bundesweit – entwickelte er musikmedizinische Präventionsstrategien und hielt entsprechende Seminare bei zahlreichen Orchestern. Außerdem ist er Gründungspräsident der Deutschen Gesellschaft für Präventivmedizin und Präventionsmanagement. Seit 1985 ist er in diesem Bereich tätig, gegenwärtig in seinem Präventionszentrum in Allensbach. Einem solchen Fachmann in die Karten schauen zu können macht also Sinn. Sein Buch bietet in anschaulicher Form und unterstützt durch grafische Darstellungen einfache Übungen mit hohem „Memory-Effekt“ an, die eine Änderung des Lebensstils auf Dauer unterstützen und damit helfen können auch gravierende Probleme zu lösen. Und er zeigt dafür u.a. ein ganz neuentdecktes Instrument: die schnelle Tiefenentspannung durch die Vagus-Meditation. Im Grundsatz konstatiert er, dass die Motivation im Bezug auf eine Lebensstiländerung auf Dauer eine Sache der Glückshormone ist. Die angebotenen Übungen dazu sollen Freude und Begeisterung auslösen und so auf angenehme und nachhaltige Weise der Gesundheitsförderung dienen. Bewegung als solches ist grundsätzlich ein wichtiges „Medikament“, nicht nur bei der Vermeidung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen; ob Tanzjogging auf dem Minitrampolin, Gegenschwung-Stretching oder Krafttraining: Gezeigt werden im Buch auch dazu Übungen, die sich im Alltag auf unkomplizierte Weise verwirklichen lassen. Das alles kann auf spielerische und einfache Weise passieren. Fast zu schön um wahr zu sein. Einen Versuch ist es allemal wert. In meinem Künstlerbekanntenkreis gibt es viele Instrumentalisten, die auf Professor Schnacks Anregungen und Übungen seit Jahren setzen. Es scheint also was dran zu sein an der Entdeckung des Spielerischen.

Thomas Nowack