Gesangscoaching – to go

„Erfahren Sie mehr darüber, wie Sie Ihre Stimme optimal einsetzen, pflegen und was die Seele und die Kehle miteinander zu tun haben. Für alle, die mehr über ihre Stimme erfahren wollen und diese entwickeln möchten.“ So beschreibt der Verlag das Buch von Beate Ling. Die Autorin bringt Ihr Credo mit den Worten „Singen heißt: sich selbst geben, die ganze Persönlichkeit hineinlegen in ein Lied, ein Wort, einen bestimmten Ton. Nur wer so singt, löst etwas bei den Menschen aus, die zuhören“ auf den Punkt. Dementsprechend ist Beate Lings Ratgeber keine Ansammlung von popaffinen Stimmbildungstipps sondern eine Reise zu den verschiedenen Stationen, die ihr in ihrer jahrelangen Arbeit mit Stimmschülern und Chören wichtig geworden sind. Ihre Ausführungen fassen dabei die Erfahrungen und Erkenntnisse vieler Stimmbildender zusammen. Ihr Verdienst ist es, sie gekonnt auf den Punkt zu bringen.

In acht kurzweiligen Kapiteln, die durch Tiki Küstenmachers Cartoons nicht nur optisch aufgewertet werden führt sie den, der Interesse am Singen hat umfassend in Thema und Materie ein. Dabei liegt Ihr Hauptaugenmerkt vor allem auf Faktoren, die von weniger Kundigen häufig gerne als sekundär eingestuft werden, für Profis aber der Schlüssel zum persönlichen Stimmklang sind. Dies wird vor allem in den Kapiteln „Persönlichkeit stärken“, „Von Vorbildern lernen“, „Alles im Einklang“ und „Bühnenpräsenz“ deutlich. Trotzdem bleibt das Eingangskapitel „Stimme entfalten“ mit den methodischen Tipps zur Körper- und Atemwahrnehmung, sowie der richtigen Klangerzeugung (mit einer ganzen Reihe praktischer Übungen) nahezu gleichauf und ist aufgrund seiner Stellung die Tür, durch die alle gehen müssen, die ihre Stimme (weiter-)entwickeln wollen. Abgerundet werden diese Themen noch durch Kapitel zum Thema „Liedinterpretation“, „Erste  Hilfe für die Stimme“ und „Musik macht gesund“. Letzteres richtet sich an einen weit größeren Leserkreis, als die, die dieses Buch in die Hand nehmen dürften (Abdruck aus dem Buch „Probiers mal mit Gelassenheit“ – Gerth Verlag). Nach dem Bekunden der Autorin rundet es das Gesamtthema ab, so dass es als Exkurs abgedruckt ist. Aus meiner Sicht als Musikpädagoge sind diese Fakten mittlerweile auch außerhalb des wissenschaftlichen Umgangs mit Musik Beleg für die zentrale Bedeutung von Musik für den Menschen und die Aufforderung  Musik keinesfalls als nettes Hobby anzusehen und den Musikunterricht in der Schule zum Wahlfach verkommen zu lassen. Beate Ling hat das dankenswerterweise erneut formuliert.

Ein Blick lohnt auch noch ins Nachwort. Hier schreibt die Autorin, das Singen lernen letztendlich etwas sehr Individuelles ist, das ohne persönliche Zuwendung durch eine Lehrerin oder einen Lehrer nicht gelingen wird. Dass dabei die Chemie stimmen muss unterstreicht sie. Auch hier wird die langjährige Erfahrung mehr als deutlich. Das ihre übrigen Tipps, wie sie selber im Vorwort ausführt, „schnell und unkompliziert“ ausprobiert werden können und zu einem besseren Umgang mit der Stimme führen möchte ich aus eigener Erfahrung mit der Materie dick unterstreichen. Gut das diese Tipps hier in so komprimierter und kurzweiliger Form vorliegen. Für jeden Singenden gehört dieser Ratgeber eigentlich zur Pflichtlektüre. Für jeden, der sich dem Thema nähern möchte ist die Weite der Gedanken eine Einladung es mit dem Singen mal zu probieren.

Thomas Nowack