Go Special – Lust auf offenen Gottesdienste

„Dieses Buch will Lust machen, wieder die Menschen in den Blick zu bekommen, die bisher in der Kirche kein Zuhause gefunden haben.

Um mit ihnen und für sie gottesdienstliche Formen zu entwickeln, welche die Faszination des Glaubens in einer zeitgemäßen Sprache und Kultur erfahrbar machen.“ Dieses Credo steht über diesem (Arbeits-)Buch der deutschlandweit bekannten Gemeindeentwickler aus Frankfurt. Nun ist man angesichts der Fülle der in den letzten Jahren zu Themen wie Gottesdienst, Gemeindeentwicklung, Glauben zeitgemäß leben u.v.m. erschienenen Büchern zunächst etwas skeptisch, ob denn noch nennenswert Neues veröffentlicht werden kann. „Go special“ überrascht in dieser Hinsicht mehrfach.

Zum einen durch dem den Praxisbeispielen vorangestellten Theorieteil. Dass „Offene Gottesdienste“ eigentlich eine Erfindung der frühen Kirche war, die bis in´s sechste Jahrhundert hinein die Missa Catechumenorum für Menschen anbot, die den Glauben und seine Erscheinungsformen erst noch kennenlernen mussten ist an Pfiffigkeit und vor allem positiver Rückbesinnung auf kirchliche Wurzeln kaum zu überbieten und schon Grund genug, dieses Buch nicht aus der Hand zu legen. Davon ausgehend die Selbstverständlichkeit solcher Gottesdienstformen für unsere an vielen Stellen schon entkirchlichte Landschaft deutlich zu machen ist die Leistung dieses Ansatzes, der darüber hinaus nicht müde wird klarzumachen, dass es immer um Formen der Hinführung geht. In Glauben hineinzuwachsen, ihn auszuprobieren und zu erfahren ist erklärtes Ziel des Go special Ansatzes.

Zweite Überraschung sind sozusagen die Zehn Gebote oder, wie sie von den Autoren benannt werden, „zehn Geheimnisse“ der Offenen Gottesdienstarbeit. Da finden sich neben bekannten Themenkreisen wie Mitarbeitermotivation, Gemeindeeinbettung oder Klarheit der Ziele, durchaus noch überraschende Details, etwa in den Kapiteln „Bereitschaft zum Träumen“, „Aufbrechen der Grenzen“ oder „Offenheit für Veränderung“

Die dritte Überraschung sind die angebotenen Gottesdienste. Zum einen sind die Ideen – wer hat schon mal einen „Herr der Ringe“ Gottesdienst erlebt – kreativ und spritzig. Zum anderen sind die eigens für die Gottesdienste entstandenen Lieder, sowie Bonusmaterial auf einer dem Buch beiliegenden CD (die Lieder sogar zum Ausdrucken!) vorhanden.

Damit liegt ein zwar kleines, aber mehr als feines, Arbeitsbuch für kreative offene Gottesdienste vor, das seinesgleichen sucht. Den Autoren und ihren Mitarbeitern sei für das jahrelange Ringen und Ausprobieren gedankt.

Thomas Nowack