Gott macht es gut

Notenausgabe und Studioalbum von Jörg Streng enthalten zwölf neue Gemeindelieder. Es sind Lieder, die gut ins Ohr gehen – aufbauend auf bekannten Bibelversen. Jedes Lied fußt dabei auf einem Vers. Dabei orientiert sich Jörg Streng ganz am gewählten Titel. Fast trotzig beharren seine Lieder auf diesem „dennoch“, das Glauben so oft ausmacht. Alle Lieder, mit Ausnahme von 1 und 9, sind von Jörg Streng geschrieben. Musikalisch in Szene gesetzt wurden sie von keinem geringeren als David Plüss (Arrangements, Piano, Keyboards und diverse andere Instrumente), der diesen einfachen Singer-/Songwriterliedern ihr stilistisches Gewand verpasst hat. Das kommt in der Regel sacropopig daher, macht aber auch Station in Country-, Reggae- und Ireland. Das zwar nur verhalten, aber es lockert den ansonsten eher gleichförmigen Mix auf. Denn über allem schwebt – und das ist jetzt ganz positiv gemeint – die Aura des Schlagers. In dieses Genre wag(t)en sich bisher nur wenige kirchliche Musikaktive und so ist diese CD der Beweis, dass es möglich ist. Und zwar auf hohem Niveau und immer am Kitsch vorbei. Unterstützt wird Jörg Streng von einer Reihe von Musikern und dem „Unterwegs“-Studiochor mit seinen Solisten, der von seiner Frau Gisela geleitet wird, die auch für die Chorarrangements verantwortlich zeichnet. Auch die gehen leicht ins Ohr und sind für jedes versierte Singteam unproblematisch nachvollziehbar. Ganz so, wie sich das die Macher wünschen um in den Gemeinden anzukommen. Das Zeug zum Ohrwurm haben dabei die Titel 1 und 6, die in ihrer Reduzierung auf das Wesentliche und mit guten Arrangements die Highlights dieser Produktion sind. Gewünscht hätte man sich für die CD etwas mehr Mut zum Pop mit seiner Individualität, die sich vor allem über die Stimmen ausdrückt. Hier setzten die Macher ganz auf Reproduzierbarkeit, quasi als Blaupause, wie es vor Ort klingen könnte. Das geht aber an den Möglichkeiten der Solisten und des Chores vorbei. Das kommt alles sehr schaumgebremst, es fehlt immer wieder der notwendige Druck. Da würde man gerne als Hörer rufen: „Jetzt bitte mehr Gas geben“. So bleibt alles eher gleichförmig, was auch für die Solisten gilt. Da werden die Texte zu wenig erzählt und so geht dem Spannungsbogen immer mal wieder die Luft aus. Hier hätte man sich mehr gewünscht. In Bezug auf die Gemeindeintention der Macher ist dieser Ansatz aber nachvollziehbar. So liegt hier eine Produktion vor, die dank des Liederheftes jedem Chor- oder Singteamleiter neues Futter für den Gemeindealltag liefern kann.

Thomas Nowack