Als Rezensent gibt es Produktionen, die man ausgesprochen gerne hört, ansieht, selber musiziert, kurz – sie schnell und unkompliziert in die eigene musikalische Arbeit integriert. Das habe ich bereits mit Heft 1 getan. Damals schrieb ich noch: „.Die Untertitelung des ersten Heftes mit ‚Das Liederbuch‘ ist dabei etwas dick aufgetragen“ und bekam einen schmunzelnden Kommentar von Martin Buchholz: „was nicht ist, kann ja noch werden“. Ein Jahr später liegt nun Band 2 mit den nächsten zwölf Liedern vor und es wird – das Buch.
Auch diese Ausgabe sollte man sich keinesfalls entgehen lassen. Da hat sich tatsächlich ein kongeniales Autorengespann gefunden, das in Bezug auf Musik und Texte neue Maßstäbe setzt. Endlich, möchte man angesichts der immer noch weitverbreiteten Einförmigkeit im Bereich Lobpreis und Anbetung sagen. Auch diese zweite Produktion ist schlicht rundum gelungen. Da kommen die Zweifel beim Beten zur Sprache, die Brüche des eigenen Lebens und die Zerrissenheit, die sie auslösen. Das Laut und Leise, das Oben und Unten, das Schnell und Langsam – alles, was uns im Leben irritiert, aber auch stärkt. Mit einer treffenden und alltagstauglichen Sprache und einem musikalischen Gewand, das einfach zum Singen einlädt.
Thematisch vielschichtig lädt auch dieser Band zum Entdecken seiner großen Bandbreite ein. Dazu finden sich auch hier wieder liturgische Perlen, die die Palette in Band 1 ergänzen: ein Tauflied, ein Abendmahlslied, eines, das man als Fürbittruf einsetzen kann (Wenn ich bete) und den Kanon „Weil Du uns liebst“, der an verschiedenen Stellen im Gottesdienst gesungen werden kann und der in seiner Schlichtheit und gleichzeitiger musikalischer Raffinesse des als Ostinato verwendbaren Titels an Taizé erinnert. Auch diese Lieder sind, wie schon die Vorgänger im Band 1, rundum gemeinde- und gottesdiensttauglich. Auch die übrigen Lieder sind alle laien-, also gemeindekompatibel. Und auch da gibt es wieder Ohrwürmer wie „Mein Herz will dich feiern“ oder das Lied zur Jahreslosung „Hilf mir zu glauben“ oder „Ein neues Herz“. Damit bleiben die Autoren ihrem Konzept zur Freude aller, die für Gottesdienst und Leben neue Lieder suchen, treu. Das betrifft auch
die musikalische Einspielung, die ebenfalls ganz auf Bewährtes der ersten Produktion setzt und so erneut zeigt, dass gute Popularmusik auch ohne große Band funktionieren kann.
Auch für Band 2 gibt es eine Reihe von Zusatzmaterialien wie Playbacks, zusätzliche Noten zur Klavierbegleitung und auch Einzelstimmen des Chorsatzes. Alles erhältlich zum Download unter
herz-und-mund.de, damit der Wunsch der Autoren „Hauptsache, ihr singt“ auch in Erfüllung geht. Mein Wunsch lautet: bitte jedes Jahr ein solches Liederheft, das mit den je zwölf Titeln ja mehr als deutlich dazu einlädt, jeden Monat eines der Lieder zu entdecken. Und in gerade mal sechs Jahren haben wir dann 72 Lieder beisammen – und ein richtiges Liederbuch!
Thomas Nowack