Herz und Mund 1

Gemeinsam singen, in der Kirchengemeinde oder im Chor, nach dem Motto: „Einer allein kann keinen Walzer tanzen!“ Mit Herz und Mund Gott loben und danken, beten und fragen, zweifeln und hoffen. Das Geschenk des Lebens feiern. Und mit Gottes Segen aufbrechen. Denn wer vertraut, kann sich was trauen. Das wollen Timo Böcking und Martin Buchholz mit ihrem neuen Projekt „Herz + Mund“ erreichen. Dahinter verbergen sich nicht nur neue Lieder mit eingängigen Melodien, in der Sprache unserer Zeit, wie z.B. die Kirchentagslieder „Es ist gut, dass du da bist“, „Zeig, was du liebst“, „Lass uns deine Nähe spür‘n“, „Der Herr ist mein Hirte“, „Bleib bei uns“ oder das Ohrwurm-Lied „Auf dich vertrau‘n“ von Annika Lohaus, sondern auch andere Lieder, von Paul Gerhardts Chorälen bis zu den Worshipsongs von Lothar Kosse. Die Autoren sind immer auf der Suche nach neuen Tönen, Texten und Bildern, die Glauben, Hoffen und Lieben für unsere Zeit verdichten und widerspiegeln. Was sich aktuell angefunden hat, kann man auf der Webseite herz-und-mund.de hören. Eine Auswahl ist zudem auf einer CD und einem (ersten) Liederheft auch käuflich erwerbbar. Die Untertitelung des ersten Heftes mit „Das Liederbuch“ ist dabei etwas dick aufgetragen. Dazu kann es werden, wenn das eintritt, was die Beiden im Vorwort zum Liederheft schreiben: »Mit Herz+Mund wünschen wir uns, das Singen in unseren Kirchen zu bereichern. Wenn die Lieder ihren Weg zu Euch finden, machen wir künftig gern weiter. Darum heißt dieses Liederbuch auf Hoffnung hin „Nummer Eins“«.
14 Titel haben sich in diesem ersten Band angefunden. Und wenn hier von Titeln und nicht ausschließlich von Liedern die Rede ist dann deswegen, weil auch kurze liturgische Bausteine den Weg dorthin gefunden haben. Darunter ein Eingangslied, zwei Kyrie, ein Fürbittruf und ein kleiner Kanon, den man als Schlusspunkt des Vaterunsers oder eines anderen Gebetes einsetzen kann, sowie ein Segenslied. Gerade diese Titel sind absolut gemeinde- und gottesdiensttauglich. Aber auch die übrigen Lieder können meist ohne großen Aufwand mit der Gemeinde eingeübt werden. Darunter ausgesprochene Ohrwürmer wie „Lass uns deine Nähe“ oder das titelgebende „Herz und Mund“, das das große Vorbild „Ich singe Dir mit …“ so zeitgemäß weiterentwickelt, dass es eine wahre Freude ist. Aus Gottesdienstsicht ist dieses Liederheft eine Entdeckung, die kleine und große Schätze enthält. Zudem machen die Autoren mit der musikalischen Einspielung deutlich, dass gute Popularmusik
auch ohne große Band funktionieren kann und wahlweise mit Gitarre oder Keyboard und einem guten kleinen Sängerensemble als Anleitung für die Gemeinde funktioniert. Das sollte auch den letzten Kritikern den Wind aus den Segeln nehmen. Ich meine: „Weiter so“, damit tatsächlich einmal ein richtiges Liederbuch daraus wird.
Auf zwei Dinge sei noch hingewiesen: Wer sich das erst einmal nicht zutraut, kann die Beiden einladen, um in der Kirchengemeinde in einem Konzert und/oder musikalischen Gottesdienst die Lieder zu singen. Für Chöre ist es möglich, dazu einen Workshop zu buchen und dann gemeinsam im Konzert oder Gottesdienst aufzutreten. So wird die Installation neuer Lieder zu einem kleinen Fest. Und auch ohne die Beiden wäre das Etwas für den nächsten Sonntag Cantate.
Thomas Nowack