„Kindergottesdienst“ wird in der Regel als separate Veranstaltung während des sonntäglichen Hauptgottesdienstes verstanden. Das dies auch ganz anders sein kann wird in diesem (Arbeits-)Buch deutlich. Überzeugend ist es den Autoren gelungen ihr Konzept darzustellen und zu begründen (1. Teil), ungewohnte (vor allem kreative) Elemente zu erläutern (2. Teil) und durch eine Fülle (12) konkreter Gottesdienstvorschläge abzurunden (3. Teil). Das dabei Praktiker am Werk sind, Daniel Kallauch ist seit Jahren für seine neuen Wege im Bereich kindgerechter Glaubensvermittlung bekannt, verleiht diesem Buch seine besondere Legitimation.
Besonders herausfordernd ist dabei der „ganzheitliche“ Ansatz des Konzeptes. Gemeinsamer Gottesdienst als Anspruch an die Gemeinde mit dem Grundsatz vor allem Kindern angemessen zu begegnen – dabei aber nicht die Kinder, sondern Gott selber im Mittelpunkt stehen zu lassen – stellt vor allem Fragen an das Konzept Gottesdienst als solches. Auch wenn die Beschäftigung damit auf dem Rücken freikirchlicher Erfahrungen und Bedürfnisse erfolgt so sollte(n) sich Kirche(n) die Grundsätzlichkeit der Auseinandersetzung mit diesen Fragen und damit dem System Gottesdienst als solches nicht entziehen. Allein die Tatsache das es jeder Gemeinde gut ansteht ein Ziel für ihre Gottesdienste zu formulieren dokumentiert die Qualität der Auseinandersetzung mit diesem Thema. Würde diese Frage ernsthafter diskutiert werden so hätte sich in vielen Gottesdiensten sicher schon so manches getan – auch in Hinsicht auf musikalische Aktivitäten.
So schafft es diese Publikation über den Umweg des Familiengottesdienst eine ganze Reihe, auch unbequemer Wahrheiten, zum Komplex Gottesdienst zu thematisieren. Man darf gespannt darauf sein was dass Autorenduo in einigen Jahren zum Thema Teenagergottesdienste zu sagen hat. Uns allen ist zu wünschen dass es immer wieder derartige Praxishilfen gibt.
Dieses Buch ist mittelrweile in einer komplett überarbeiteten Neuauflage erschienen.
Thomas Nowack