Loben und Preisen

„Gottesdienst feiern“ ist eine Arbeitshilfe aus dem Landeskirchenamt der Evang.-Luth. Kirche in Bayern. In dieser Reihe werden Materialien für unterschiedliche Gottesdienstformen publiziert. Mitte dieses Jahres ist der dritte Band mit dem Titel „Loben und Preisen“ erschienen. Hinter dem unscheinbar klingenden Titel verbirgt sich aber Innovatives, denn es geht in diesem Band ausdrücklich um „Lobpreisgottesdienste“. Das die Anführungszeichen hier bewusst gesetzt sind, wird deutlich, wenn man sich die kurz gehaltene und gut gelungene Einführung des Bandes durchgelesen hat. Hier wird auch klar, dass es den Machern dieser Arbeitshilfe darum ging, vor allem Abläufe und Texte anzubieten, denn nach ihrer Ansicht sind geistliche, organisatorische und strukturelle Informationen für entsprechende Formate bereits zur Genüge vorhanden.
Die Absicht der Veröffentlichung als solcher ist eine vierfache, die hier bewusst vorgestellt werden soll:
++ Die Anerkennung gegenwärtiger gottesdienstlicher Realität, denn auch in Bayern werden in vielen Gemeinden Lobpreisgottesdienste gefeiert.
++ Die Unterstützung dieser Realität durch ein umsetzbares Konzept mit neuen Texten – für Neueinsteiger und Profis.
++ Die Rückbindung der Lobpreisgottesdienste an das Kirchenjahr.
++ Die Einordnung der Lobpreisgottesdienste in das Feld der Gebetsgottesdienste, um sie aus der Ecke des „Sonderbaren“ zu holen und eine gewisse Verständigung zwischen unterschiedlichen Gottesdienstkulturen zu stiften.
Misst man die Arbeitshilfe genau an diesen Faktoren, dann kann man nur zu einem Schluss kommen: Die Arbeitshilfe setzt diese Absicht in hervorragender Weise um. Selbstverständlich kann man kritisieren, dass gerade die Kirchenjahresrückbindung zu viel Raum einnimmt. Auf den enthaltenen Liedteil mit 46 Lobpreisliedern im Sinne eines „best of“ (ein Novum) wird dort jedoch nicht eingegangen. Das wäre wünschenswert gewesen, war aber natürlich nicht primäre Intention der Autoren. Auch die Liedauswahl selbst erstaunt etwas, da nur zwei englischsprachige Titel Aufnahme gefunden haben, obwohl das Gros der Lobpreislieder ja aus der angelsächsischen Tradition kommt.
Insgesamt aber muss man sagen, dass hier eine echte Arbeitshilfe geschaffen wurde, die gerade auch Ungeübten in der Lobpreisszene leichten und fundierten Zugang zu einer bisher vielleicht nicht praktizierten Gottesdienstform bietet. Dass unter den Erstellern mit Tobias Fritsche (ehemaliger Präsident des Popularmusikverbandes) und Christian Probst (einer der regionalen Ansprechpartner des Verbandes), beide Pfarrer und ausgewiesene Kenner der Materie, auch praxiserprobte Profis am Werke waren, spürt man in dieser Arbeitshilfe. Endlich kommen damit auch Kenner zu Wort. Damit gehört diese Arbeitshilfe eigentlich in den Bestand jedes Gottesdienstleitenden, egal ob Theologe oder Musiker. Pfarrämter und Prädikanten erhalten es ohnehin kostenlos. Alle Übrigen können es für 22,75 € unter der Bestellnummer 1829 beim Gottesdienstinstitut beziehen. Auf Eines sollte man allerdings achten: Wem das Kompendium auf den Fuß fällt, riskiert wegen des Gewichts zumindest eine schmerzhafte Prellung. Das beweist aber dann eben auch den umfangreichen Inhalt.
Thomas Nowack / Norbert Ehrensperger